Von Rainer Küster, veröffentlicht in der Leipziger Volkszeitung am 23. Juni 2022
Markkleeberg. Das in Leipzig ansässige „Alexander Malios Forschungsinstitut für zypriotische Kultur und Archäologie“ (Amricha) will im südwestlichen Teil des Agra-Parks einen Ausstellungsort für seine über 2 000 Objekte umfassende Sammlung errichten, die von der frühesten Besiedlung bis zum byzantinischen Reich etwa 11 000 Jahre zypriotische Geschichte repräsentiert. Nach Angaben des in Dresden geborenen zypriotischen Wahl-Leipzigers Alexander Malios könnte damit in Markkleeberg das „weltweit größte eigenständige Museum zypriotischer Kultur außerhalb Zyperns“ entstehen.
Nebeneffekt: Wiederbelebung des Parkbereiches
Entstehen soll der Komplex auf dem Areal, das zuletzt vom „Koi-Center“ für den Vertrieb von Fischfutter genutzt wurde. Projekt und Standort sind in vielerlei Hinsicht interessant. Verlängert man die Linie vom Deutschen Fotomuseum über das Weiße Haus, befindet sich das Gebiet im Südwesten auf der gleichen Achse. Weil im Amricha-Projekt auch ein gastronomischer Bereich vorgesehen ist, der sogar für Veranstaltungen vermietet werden könnte, liegen zugleich eine infrastrukturelle Ertüchtigung und die Wiederbelebung dieses Parkbereiches auf der Hand. In seiner Präsentation vor den Markkleeberger Stadträten sprach Amricha-Kurator Alexander Gatzsche sogar vom „Wiederentstehen des historischen Südwest-Tores“.
In ihrer Sachdarstellung wies Baubürgermeisterin Jana Thomas die Stadträte darauf hin, dass sowohl das Rathaus als auch das Bauaufsichtsamt des Landkreises, der Verein Pro Agra und das Landesamt für Denkmalschutz den Standort für den Museumsneubau geeignet halten. Bliebe also nur noch die Frage der Finanzierung, die Amricha nicht alleine stemmen kann oder will. „Es ist eine private Initiative, aber neben Fördermitteln bauen wir vor allem auf eine starke Partnerschaft mit der Stadt Markkleeberg, dem Freistaat Sachsen, der EU und auch der Republik Zypern“, betonte Kurator Alexander Gatzsche.
„Nehmen jeden mit ins Boot“
Gegenüber der LVZ präzisierte der 33-Jährige: „Es handelt sich um ein kulturgesellschaftliches Projekt. Wir befinden uns damit in einer Phase, die ich als ‚Annäherung von allen Seiten‘ bezeichnen möchte“. Deshalb sei auch der Entwurf des Baukörpers aktuell nur eine Art Vorschlag und könne auch noch nicht mit einer Kostenschätzung untersetzt werden. Primär als Museum angelegt, in dem „kulturhistorisches Vermitteln“ im Fokus stehe, solle zudem Raum für Veranstaltungen und gesellschaftliche Projekte geschaffen werden. „Wir nehmen jeden mit ins Boot, der sich beteiligen möchte“, bietet Gatzsche an.
Für das Markkleeberger Rathaus scheint ein Einstieg vorstellbar: „Unser Anliegen ist die Belebung des Agra-Parkes“, sagt OBM Karsten Schütze (SPD), der zudem das Interesse der Stadt betont, „auch auf Markkleeberger Seite eine Parkgastrononomie anbieten zu können.“ Allerdings ist auf dieser Bootsfahrt Geduld gefragt. „Wenn alles optimal klappt, könnte mit einem Baubeginn in frühestens drei bis fünf Jahren zu rechnen sein“, blickt Kurator Gatzsche voraus.
Link zum Original-Artikel bei LVZ+: https://www.lvz.de/lokales/leipzig-lk/markkleeberg/museumsplaene-naehren-hoffnung-auf-belebung-des-markkleeberger-agra-parkes-ETVE6TTQHIGC24KUYNWZDAEHVU.html